Montag, 21. November 2011

Erwachsensein und Verantwortung

Am 11. November war ich Gastreferent bei einer Jungbürgerfeier in Lichtenwörth, und das hab ich dort gesagt:

Liebe Burschen und Mädels,
als ich vor ein paar Tagen gefragt wurde, ob ich heute ein paar Worte an euch richten kann, hab ich erstmal etwas überlegen müssen. Ich persönlich hatte keine Jungbürgerfeier, und wusste nur ungefähr um was es da geht. Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis war die Zahl derjeniger, die solch eine Feier hatten, eher gering. Ihr könnt euch daher glücklich schätzen, dass bei euch diese Tradition noch hochgehalten wird. Ich hab daher wirklich lange überlegt, was ich euch heute sagen soll. Soll ich euch vielleicht etwas über die juristischen Aspekte des Erwachsenenseins erzählen, oder ein paar lustige Geschichten aus der Zeit, als ich 18 war?

Dann hab ich mir gedacht: Es geht ja heute in erster Linie darum, dass ihr den 18. Geburtstag gefeiert habt und deshalb mündige Bürger seit. Die Volljährigkeit bedeutet, dass ihr voll geschäftsfähig seit. Ihr könnt alles tun und lassen was ihr möchtet, sei es jetzt ein Auto kaufen, einen Kredit aufnehmen, heiraten oder irgendwelche Verträge unterzeichnen. All das ist jetzt ohne die Einwilligung eurer Eltern möglich. Aber gleichzeitig bedeutet Volljährigkeit auch, dass ihr zum Beispiel, sollte es jemals zu einer Gerichtsverhandlung kommen, nicht mehr unter das Jugendstrafrecht fällt. Euch trifft somit die "volle Härte" des Gesetzes. Kurz zusammengefasst heißt das, ihr habt jetzt einen Haufen Verantwortung, nicht nur euch gegenüber, sondern auch euren Mitbürger und der Gesellschaft, in der ihr lebt. 
Es gibt einen alten weisen Philosophen, der gerne zitiert wird, wenn es um weise Sprüche geht, nälich Laotse. Und dieser Laotse hat eines Tages gesagt: "Man ist nicht nur für das Verantwortlich, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut!" Das gilt sowohl im juristischen Sinn, beispielsweise bei unterlassener Hilfeleistung, aber auch im moralischen Sinn, und damit meine ich das klassiche "Wegschaun".

Wir leben in einer zeit, in der man es als junger Mensch oft nicht leicht hat. Das Bildungssystem ist alles andere als modern, und oftmals lässt sich trotz guter Ausbildung kein Job finden, und wenn, dann sind das meistens Jobs die alles andere als fair bezahlt sind. Selbiges gilt für eine eigene Wohnung, die leistbar ist, und wer von euch ein Auto hat, weiß was eine Tankfüllung kostet, die anderen werden wissen was es heißt, im ländlichen Raum auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein.

Vor einigen Jahren war einer der wesentlichsten Punkte einer Jungbürgerfeier, dass mit dem 18 Geburtstag das Wahlrecht erlangt wurde. Seit einigen jahren ist das aktive Wahlalter endlich auf 16 gesenkt, einzig das passive Wahlrecht wird mit der Volljährigkeit erlangt. Das heißt, ihr könnt euch, so ihr wollt, jederzeit zur Wahl stellen, und eure Ideen und Vorstellungen, von denen ihr überzeugt seit, zur Wahl stellen.

Und genau da kommt die eingangs erwähnte Verantwortung ins Spiel. ich glaube, und das möchte ich euch heute mitgeben, dass jeder von euch die Verpflichtung hat, zur Gesellschaft beizutragen und sich einzubringen, sei es in einem Verein, im Sportclub, in der Kommunalpolitik, bei der Feuerwehr, der Rettung, wo auch immer. Man muss nicht unbedingt gleich ein Amt annehmen um etwas zu erreichen oder zu verändern, oftmals reichen schon kleine Aktionen aus. Ihr entscheidet, welche Partei das Land regieren soll, oder ob ihr ein T-Shirt haben möchtet, dass in Bangladesch von Kindern genäht wird, oder ob ihr lieber ein paar Euro mehr ausgebt um ein Fair-Trade-Shirt zu kaufen. Was da für euch bedeutet? Ihr entscheidet, in welcher Gesellschaft ihr leben möchtet. Ob das eine Gesellschaft ist, in der das persönliche Wohl über alles gestellt wird, wo man sich mit Ellenbogen einen Platz erkämpfen muss und alles andere egal ist, oder eine Gesellschaft, in der man aufeinander schaut, sich gegenseitig respektiert und in der jeder seinen Platz hat.

Es ist oft nicht leicht, mit dieser Verantwortung umzugehen. Oftmals wird Verantwortungslosigkeit vorgelebt, da wird von höchster Stelle eine Politik praktiziert, die alles andere als verantwortungsvoll ist, nämlich eine Politik des Stillstandes. Es gibt unzählige Firmen, denen es egal ist, wie die Umwelt aussieht, und die alles dran setzen und sämtliche Tricks ausschöpfen, um ihren Mitarbeitern möglichst wenig zu zahlen. Und natürlich gibt es einen Haufen Frustration, wenn sich - wie so oft - trotzdem nichts ändert, oder zumindestens nicht so schnell wie mans gern hätte. Bestes Indiz dafür ist die mangelnde Wahlbeteiligung, die von Wahl zu Wahl weiter sinkt. Und dann kommt einer wie ich daher, erzählt euch etwas von Verantwortung, und dass ihr ein wertvoller Teil der Gesellschaft seit, und dergleichen. Aber macht es nicht mehr Sinn, alles für ein Miteinander zu tun, für eine Gesellschaft in der es sich lohnt zu leben?

In welcher Welt ihr leben möchtet, und welche Welt ihr euren Kindern hinterlassen möchtet, das entscheidet ihr ganz alleine. Seit euch dieser Verantwortung daher immer bewusst, sie wird euch ein ganzes Leben lang begleiten!

Mittwoch, 16. November 2011

Sag Nein!

Über das politische Klima, das Taten wie die des Norwegers Breivik oder der drei deutschen Neonazis, die 9 Menschen auf dem Gewissen haben, nicht nur begünstigt, sondern eigentlich verursacht, hab ich an anderer Stelle schon geschrieben.

Eigentlich hab ich mir vorgenommen, keine persönlichen Posts schreiben, lieber Fakten und Analysen zu liefern. Aber heut gehts nicht anders.

Am 22. Juli saß ich vorm PC, als plötzlich via Twitter die ersten Meldungen aus Utoya kamen. Eine Woche später hätten viele derer, die auf der Insel waren, nach Österreich kommen sollen. Ich war fassungslos, hab im Sekundentakt meinen Twitterfeed aktualisiert, gehofft dass niemand auf der Insel ist, den ich kenn. Ein paar Tage später war die Gedenkfeier am Attersee.

Trotz alledem ist Norwegen irgendwie weit weg. Und dann passiert was in Deutschland. Das sowas auch bei uns passieren könnte, hier in Österreich, vielleicht sogar in der Stadt in der ich wohn, das macht mir ehrlich gesagt Angst.

Gerade eben hab ich in der ARD einen Bericht über den Nationalsozialistischen Untergrund gesehen. Und mit jeder Minute war ich mehr schockert. Das sowas in einer Demokratie möglich ist. Dass das alles jahrelang niemandem auffällt. Aber am meisten schockiert hat mich die Tatsache, sogar der Verfassungschutz über Umwege involviert ist, und wie viele andere Behörden einfach weggeschaut hat. Das kann und will ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Leider muss ich das, weils traurige Realität ist. Und je länger ich darüber nachdenk was da eigentlich abgeht, desto mehr Unverständnis kommt auf, dass scheinbar niemand etwas unternimmt. Ich kann gar nicht in Worten fassen, wie unglaublich verabscheuenswürdig diese Taten sind. Und dass jetzt von Döner-Morden geredet wird, das zeugt von einer gewissen Mittäterschaft der Medien, die ich ebenfalls nicht akzeptieren will.

Und solange nicht ein jeder von uns aufsteht und sich wehrt gegen diesen ganzen Nazidreck, gegen die Vollidioten und Glatzen, gegen eine Politik der Intoleranz, gegen Alltagsrassismus, gegen Ausgrenzung und Fremdenhass, solange wird sich auch nichts ändern, solange wird alles weitergehn und vielleicht noch viel schlimmer werden. Niemand kann das schöner sagen als Hannes Wader und Konstantin Wecker:


Ob als Penner oder Sänger,
Bänker oder Müßiggänger,
ob als Schüler oder Lehrer,
Hausfrau oder Straßenkehrer,
ob du sechs bist oder hundert,
sei nicht nur erschreckt, verwundert,
tobe, zürne, bring dich ein:
Sage nein!



Mittwoch, 19. Oktober 2011

Die Schildkröte und der Pfosten

Maria Fekter ist wie eine Schildkröte auf einem Zaunpfosten. Sie weiß nicht, wie sie dort hingekommen ist. Man kann nicht glauben dass sie dort oben ist. Man weiß allerdings, dass sie nicht alleine hinaufgekommen ist. Was man weiß, ist, dass sie nicht dort oben sein kann. Solange sie oben ist, kann sie nichts vernüftiges anstellen. Und von selbst wird sie nicht runterkommen. Das einzige was man machen kann, ist also alles zu unternehmen, um sie von dort herunterzuholen!

Maria Fekter, Schottermizi, Finanzministerin erdreistet sich in der ZIB 2 zu behaupten, wir hätten eine der höchsten Reichensteuern Europas.

Zum Vergleich eine Satistik der OECD, allerdings aus dem Jahre 2008. Da gabs noch eine Erbschafts- und Schenkungssteuer. Mittlerweile dürfte dieser Wert also noch etwas niedriger sein:



Und so schließe ich den Post mit einem fast schon klassischem Aufruf: Fekter muss zurücktreten! Alles andere wäre blanker Hohn...