Donnerstag, 27. Juni 2013

Jugendbeauftragter bleibt!


Für alle, die es gestern noch nicht mitbekommen haben: Der Jugendbeauftragte der Stadt Wiener Neustadt bleibt!

Etwa 70 Menschen sind zur Demo gekommen, haben lautstark gezeigt, was sie von der geforderten Abschaffung halten.








Unterschriftenübergabe:




Ein Video wird gerade geschnitten, das wird in den nächsten Tagen dann online sein.

Bericht im KURIER: Jugendarbeit im Kreuzfeuer

Eine Schar von 50 Demonstranten verschaffte sich mit Lautsprechern vor dem Rathaus lautstark Gehör.
Sie protestierten vor Beginn der gestrigen Gemeinderatssitzung gegen die Abschaffung des Jugendbeauftragten der Stadt und übergaben Bürgermeister Bernhard Müller eine Petition mit Hunderten Unterschriften. ÖVP, FPÖ, Liste Soziales Neustadt und Liste Haberler hatten im Vorfeld angekündigt, mit einer Resolution den umstrittenen Jugendbeauftragten absetzen zu wollen.

Und dann kam die Gemeinderatssitzung. Es wurde knapp zweienhalb Stunden diskutiert, hier kann man jede Wortmeldung nachlesen (die sind im Original von meinem Facebook-Profil kopiert, inklusive Typos):

jetzt gehts gleich los: der nächste punkt im gemeinderat behandelt den jugendbeauftragten!

zwickl hat jetzt den antrag eingebracht, argumentiert mit kostenersparnis sowie sinnlosigkeit des postens.

marie grüner erwidert, dass megafon durchaus erfolgreiche veranstaltungen bringt, jugendbeauftragter wichtig ist und abschaffung ein schlechtes signal an junge menschen wäre.

udo landbauer (fpö): wenn man einer einzelnen person geld in die hand drückt, wird nichts sinnvolles dabei rauskommen, unterstellt demonstranten eindeutig zuzuordnendes klientel sein - was er damit mein, braucht man wohl nicht extra zu erwähnen. unterstellt, gausch parteipolitisch zu agieren, fm4-beitrag initiiert zu haben sowie fm4 eine pparteilichkeit. und wünscht sich dann, dass jugendarbeit ernster genommen wird.

landbauer "jugendarbeit wird dermaßen ideologisiert, dass es grauslich ist!"

landbauer wünscht sich ausserdem, dass das eingesparte geld an vereine verteilt wird - nach dem gießkannenprinzip.

tanja windbüchler (grüne): "es spricht nicht, wirklich nichts, gegen den dienstposten des jugendbeauftragten, es gibt kein argument für seine abschaffung"

windbüchler: "jugendbeauftragter ist ansprechpartner sowie schnittstelle zwischen stadt und jugendlichen, vernetzt und lobbyiert für jugendliche"

windbüchler: "jugend ist nicht heterogen. es geht nicht um linkes publikum, es geht nicht um spezielle ausrichtungen einzelner lokalitäten" "wiener neustadt sollte endlich aufhören, über jugendliche in dieser form zu debattieren und sie einzubinden!"

müller: "ad landbauer: da sind ein wenig die masken gefallen, bin sehr froh, dass wir uns die jugend & bürger nicht aussuchen können, da würden mich gewisse tendenzen gruseln lassen". "ich habe das gefühl, die övp lässt sich von zorn und befindlichkeiten leiten"

müller: "niemand unterstellt ihnen, fr zwickl, dass die die jugendarbeit abschaffen wollen - aber es gibt kein schlechtes bild, wenn eine der jüngsten mandatare den jugendbeuaftragten abschaffen will. das sehen auch junge menschen so!" "die (jugendbeuaftragten) machen manchmal auch dinge, die wir nicht teilen, aber wir sollten nicht das signal aussenden, dass wir mit der abschaffung des jugendbeauftragten senden"

müller: "wir wollen die menschen, die großartige arbeit leisten, beibehalten." zwickl sendet signal aus, dass sich politik endgültig von jugendlichen entfernt hat.

stocker (övp): haben gewaltige finanzielle schieflage, stelle des jugendbeauftragten ist einsparungspotential. auch vor gausch hätte es jugendarbeit gegeben. das triebwerk gibts seit 15 jahren, und da hats keinen beauftragten dazu gebraucht. "werden uns darüber unterhalten müssen, diese position abzuschaffen"

stocker verteidigt zwickl, sei massiv beschimpft worden, demonstranten fordern "fäuste hoch", pro gausch gegen oasch sei persönlich gemünzt.

sluka-grabner ist überzeugt, dass andere jugendliche, die keine akkademiker sind, die arbeit von gausch machen können, noch dazu billiger. jugendbeauftragter ist keine schöpfende tätigkeit. video am samstag sei von megafon finanziert

sluka-grabner ärgert auch die renovierung des ungarviertler zentrums, das seinen unnötige ausgaben, das hätte alles eingespart können werden. abschaffung des jugendbeauftragten erspart der stadt und ihrer bürgern vieles

magistratsamtadirektor: "kdz-bericht sagt klar, dass jugendbeuaftragter wichtige arbeit liefert." "abschaffung bringe gar keine 70.000 euro. aus fachlichen und sachlichen vereichen ist eine schließung nicht zu begründen." von einer auflassung sei im kdz-bericht keine rede!

schnedlitz (fpö): "teilnehmer der demo sind alles sj oder junge generation der spö mitglieder" jugendbeauftragter hat debatte aufgebauscht. "95% der jugendlichen laufen nicht mit zerissenem tshirt herum, wollen wir einen sozialberater oder jugendbeauftragter". bringt neostadia-bude als beispiel für erfolgreiche jugendarbeit. (SIC!)

schnedlitz" hoffe das die debatte morgen wieder ein ende hat"

karas (jugendstadtrat, spö): "övp, fpö, sluka, haberler haben sich heute klar gegen die jugend ausgesprochen"


karas: berichte über parteilichkeit oder wahlempfehlungen von megafon sind eindeutig zurückzuweisen. ad randgruppen-sager von zwickl: jeder der sich ein bisschen it jugendarbeit beschäftigt, weiß, dass es keine homogene gruppe der "jugendlichen" gibt. "das ist fatal frau zwickl, das hätten sie nicht machen sollen!" "jugendliche wollen sich durch politische machtspiele nicht erfolgreiche arbeit vernebeln lassen" "wünsche mir, dass sie diese stellungnahme zurücknehmen"

haberler: "alles, was nicht aus dem linkslinken spektrum kommt, alles was nicht ganz ganz weit links angesiedelt ist, wurde die subvention abgedreht"

trofer (spö): "ich glaube, dass sie etwas schiefliegen. ich verstehe die situation nicht, in die sich die frau zwickl hineingebracht hat. der handlungs- und erklärungsbedarf liegt auf ihrer seite." "ideologische ausrichtung wurde ganz klar in diese debatte gebracht" ad sluka: "wenn sie nur halbwahrheiten kennen, dann äußern sie sich bitte nicht" ad övp: "erklären sie den jugendlichen, dass sie randgruppen sind"

dinhopl: "vereine, die ehrenamtlich arbeiten, bekommen nichts". will jugendorganisationen fördern. unterstellt, dass zwickl massiv beschimpft wurde "das ist eine diktion, die nicht unterstütz werden darf!"

weiter gehts. rosecker (spö): wenn man sich die soziologische zusammensetzung der veranstaltungen, der gäste anschaut, dann zeigt sich, dass da für jeden was dabei ist" "all diese veranstaltungen sind öffentlich zugänglich, jeder kann kommen"

gruber (övp): "gefördert werden sollen eigeninitiativen. denen soll das hauptaugenmerk der förderungen zugutekommen." "zwickl ist dauernd bei jugendlichen unterwegs, wird belästigt und beschimpft, absichtlich missverstanden und -interpretiert. werden uns zu verteidigen wissen" "zwickl ist dort, wo wirklich jugendliche sind". und dann zitiert er tocotronic: ich möchte teil einer jugendarbeit sein.

sluka-grabner nochmal: "vlt verstehe ich aufgrund meines alters nicht, ich hätte aber auch mit 18 keinen sinn darin gesehen, mich am hauptplatz zu setzen und mit lack auf pappe zu sprühen" (sie spricht damit auf unser video an) "es kann nicht sein, dass der jugendbeauftragte ein akkademiker sein muss, das ist eine übertreibung der kosten"

siedl (spö): "wir haben die zeichen der zeit erkannt, die art und weise wie wir auf jugendkulturelle arbeit reagieren war nicht mehr zeitgemäß" daher sei sie froh über den jugendbeauftragten. "es braucht personelle und finanzielle ressourcen, die eigeninitiative überhaupt erst möglich macht!" "wir füllen einen bereich, der lange zeit sich selbst überlassen wurde, wo sämtliche problematiken aufgebrochen und unkontrollierbar wurden"

machowitz (övp): war seit frühester jugend in vereinen, sport, kultur, handwer, auch als funktionär, was mich befremdet: es gibt in 1000 kommunen vereine, die beste jugendarbeit leisten - wo gibt es in den kleinen dörfern einen jugendbeauftragten? die erfüllen das alle ehrenamtlich" "gausch erledigt job, den andere ehrenamtlich machen können!"

grüner nochmal: "zum einem: bitte sie, jugendliche unabhängig ihres aussehens, ihrer musik einzuordnen - dann wäre ich nämlich die randgruppe der randgruppe" "gestern fand megafon diskursabend statt. spö, övp, grüne waren da, alle anderen nicht" "initiative, die proteste organisiert hat, hat weder mit gausch noch parteien zu tun, war nicht von megafon finanziert, war initiative von jugendlichen und nicht gesteuert" "was sich in den letzten jahren entwickelt hat, ist ein riesen schritt in die richtige richtung"

pammer (spö): "interessant, welche sichtweisen gr-mitglieder über jugendliche entwickeln" "övp muss akzeptieren, dass auf aussage von zwickl sich protest entwickelt" "stimmt nicht, dass es kein geld mehr für vereine gibt" "wir wissen vlt zu wenig, was megafon tut. junge menschen kommunizieren anders, wissen bescheid". weist auf megafon-tv hin. "wisst ihr, was mit der förrderung des landes zur jugendpartnergemeinde entsteht? was mit veranstaltungen entsteht? diskussion! und das ist gut so!" "dieser diskussion kann ich nur ein positives abgewinnen: die diskussion ermöglicht, megafon uns alten zu präsentieren, die jungen wissens nämlich eh schon"

bürgermeister müller beschwichtigt die diskussion, versucht emotionen aus der debatte herauszunehmen. "sie, frau zwickl, haben eine sehr kräftige art, auszuteilen, dass so so forsch voranschreiten, das muss auch mal gesagt werden". wer austeilt, muss auch einsstecken.

müller: "forderung der jugend, das uvz explizit für jugendliche zu eröffnen, das wurde umgesetzt"

müller: "natürlich hat es jugenarbeit gegeben, aber nicht in der qualität wie heute" "ich glaube nicht, dass das geht, weder bei frauen-, noch sozial- noch jugendpolitik, dass man vereinen geld gibt und sagt, macht das" "vereine können die arbeit der beauftragten nicht leisten. warum kommt den die jugend nach neustadt? weils ausserhalb fast nichts mehr gibt!" "wir sind der fokus, in kleinen gemeinden mags aufgrund der größe ehrenamtlich funktionieren, in neustadt ist das nicht machbar" "der antrag ist ausserdem nicht korrekt, der bezug auf das kdz ist inhaltlich falsch"

karas wieder: "viele, die hier sprechen, über megafon oder jugendarbeit, haben keine ahnung, was in wiener neustadt passiert:" und jetzt liest er den tätigkeitsbericht von megafon vor. es wird etwas dauern.

karas: "danke an megafon, danke an gausch & kummnig, danke an alle die sich hinter den jugendbeauftragten gestellt haben. ich werde ihn erhalten!"

stocker: "wir sind der meinung, dass das geld nicht in verwaltung, sondern direkt in bereits vorhandene initiativen zu fördern" "wir sind sehrwohl für die jugend, jugendarbeit hats vorher auch gegeben, jugendbeauftragten brauchen wir dafür nicht" "will noch anführen: wir reden von dingen, die wir nicht kennen - woher wollts ihr das wissen? ich setze voraus, dass jeder gemeinderat weiß, worüber er redet, das er sich mit dem thema auseinandersetzt"

stocker: "wäre ich jugendbeauftragter, würde ich mich nicht von den leuten (die gausch unterstützt haben, anm) unterstützen lassen." "fäuste hoch brauch ma ned!"

landbauer (fpö): "was mir wichtig ist, nochmals zu betonen: unsere ansicht, dass man von dieser art und weise der jugendarbeit wegkommen muss!"

hatvan (övp) "ich selbst mache radfahren, wanderungen, kleinkraftwerksführungen, bei uns in der fraktion passiert was für die jugend!"

schlusswort der diskussion von zwickl: "mir ist klar, dass es unangenehm ist, wenn man sich eingestehen muss, dass das projekt jugendbeauftragter gescheitert ist" "unterschriftenliste wurde von jg nö rekrutiert, in ganz europa wurde rekrutiert!"

zwickl "ich hätte jugendliche als randgruppen bezeichnet, diesen vorwurf lass ich mir nicht gefallen!" "wenn zu einer veranstaltungen drei gäste kommen, müssen die sich den vorwurf gefallen lassen, sie sind nicht mainstream, sondern randgruppen"

zwickl: "gerade wenn es um freizeitsinfrastruktur geht, bekommen wir beschwerden, die jugendlichen fahren in die nachbargemeinden" "leistungsbilanz schaut gut aus auf dem papier, aber genaues hinsehen zeigt, dass da viel lärm um nicht gemacht worden ist" "bei megafon-veranstaltungen waren nie sonderlich viele besucher, das ist ein armutszeugnis für den jugendbeauftragten"

zwickl: "papageienball war so schlecht besucht, rentiert sich nicht" "irgendwas muss in dem bereich des jugendbeauftragten falsch laufen" "ich möchte nicht, dass der jugendbeauftragter parteipolitischen zwecken dient" "auch das verhalten des jugendbeauftragen in dieser diskussion spricht eine eigene sprache"

abstimmung: 23 gegen die abschaffung, 17 dafür. jugendbeauftragter bleibt!

korrektur: 22 gegen abschaffung (spö, grüne), 18 dafür (övp, fpö, liste sluka-grabner, liste haberler)


Ich möchte mich bei allen bedanken, die diesen Protest möglich gemacht haben.  Jeder der zur Demo gekommen ist, jeder der unterschrieben hat, jeder der den Ticker mitgelesen hat, kommentiert und geliked hat, jeder der mit seinen Freunden über dieses Thema diskutiert hat - Danke dafür! Wiener Neustadt gestern ein wunderbares Zeichen gesetzt.
Und damits noch was zum Lachen gibt:


1 Kommentar:

  1. mein bester lacher:
    "ich möchte nicht, dass der jugendbeauftragter parteipolitischen zwecken dient"
    look who is talking...

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