Sonntag, 13. Januar 2013

Das Rote Kreuz und der Zivildienst

In genau einer Woche wird die österreichische Bevölkerung zur Urne gebeten, sie soll über die Zukunft des Bundesheeres abstimmen - entweder für die Einführung eines Berufsheeres und eines freiwilligen sozialen Jahres oder die Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildienstes.

Da den Wehrpflichtbefürwortern anscheinend die Argumente für die Zwangsverpflichtung junger Männer zum Bundesheer ausgegangen ist, stürzen sie sich jetzt mit Eifer auf den Zivildienst. Dieser sichere das Sozialsystem, sei die soziale Schule der Nation, und überhaupt, sei der Zivildienst eine absolute Erfolgsgeschichte. Das genau diejenigen, die den Zivildienst als Errungenschaft ansehen, lange Jahre alles versucht haben, genau das zu verhindern - mittels Gewissensprüfung, öffentlicher Diskriminierung in Worten (Drückeberger, langhaarige Wehrdienstverweigerer), und der nach wie vor strukturellen Schlechterstellung gegenüber Wehrdienstleistenden), ist an Skurrilität nicht mehr zu überbieten.

Aber warum engagiert sich das Rote Kreuz so massiv in der Debatte? Als vermeintlich neutrale Organisation könnte dieser Diskurs doch egal sein - denn wie auch immer der ausgeht, der Rote Kreuz muss das Ergebnis ohnehin Umsetzen.

Worum geht es dem Roten Kreuz also in Wirklichkeit? Um das zu erläutern, muss man etwas weiter ausholen.

Als sich um die Jahrtausendwende abzeichnete, dass ein neues Sanitätergesetz im Werden ist, war in weiten Teilen des RK Feuer am Dach. Sahen die Entwürfe doch weitgehende Kompetenzen und Befugnisse für Sanitäter vor, natürlich einhergehend mit einer stark verlängerten und verbesserten Ausbildung. So sprach sich eine Expertise, auf der der spätere erste Gesetzesentwurf basiert, auf einer Ausbildung für Rettungssanitäter von 560 Stunden Ausbildung + 150 Einsätze als Praxis aus, für einen diplomierten Rettungshelfer war eine dreijährige Ausbildung vorgesehen. Die Aufgabe des Rettungssanitäters wäre gewesen, qualifizierte Erste Hilfe bis zum Eintreffen einer höher qualifizierten Person zu leisten. In einem späteren, ersten Ministrialentwurf ist immer noch vom 1600 Stunden bis zur Maximalqualifikation zu lesen.

International ist eine hochwertige Ausbildung bereits Gang und Gebe:

Deutschland: Rettungsassistent (2 Jahre Ausbildung)
Schweiz: Diplomierter Rettungssanitäter (3 Jahre Ausbildung)
USA: EMT-Paramedic (Ausbildung regional unterschiedlich, bis zu 4 Jahre)
Slowakei, Tschechien, Kanada, Australien, UK, all diese Länder setzen auf monate- oder jahrelange Ausbildung und hauptberufliche Mitarbeiter.

Das Rote Kreuz, das seit jeher auf Freiwilligkeit basiert, fürchtete um sein Personal und setzte einige Hebel in Gang, um das geplante Gesetz in Richtung weniger Ausbildung zu verändern. Mit Erfolg:

Das aktuelle Sanitätergesetz sieht für Rettungssanitäter eine Ausbildung von 100 Stunden Theorie und 160 Stunden Praxis vor. Dass das Rote Kreuz eine höhere Ausbildung für nicht akzeptabel hielt, kann man in einer Diplomarbeit von Richard Weisser mit dem Titel "Das Österreichische Sanitätergesetz 2002" nachlesen. Dort gibt ein Vertreter des RK unverhohlen zu:
Auf meine Frage zu früheren Entwürfen, die dann wieder zurückgezogen wurden, berichtete Mag. Lang, MBA über einen Entwurf von 1998 unter Bundesministerin Hostasch, der die Vollausbildung für Hauptamtliche forderte. Dieser war dann ziemlich lange in Diskussion und sowohl von den Definitionen her problematisch, als auch vor allem vom Umfang der Ausbildung für das ÖRK völlig untragbar. Dieser Entwurf war für das ÖRK „ein Unding“.

Letztlich landete dieser „Gott sei Dank“ auf Eis, erklärte Mag. Lang, MBA. Daraufhin beschloss das ÖRK, einen Entwurf nach den eigenen Vorstellungen zu erstellen. Heraus kam dann ein völlig anderer Entwurf mit völlig anderen Ansätzen, der mit dem „Hostasch Entwurf“ nichts mehr zu tun hatte. Zwar ohne Anrechungs-, Übergangsbestimmungen, EUBestimmungen und Ähnlichem, aber wirklich nur so, wie der Beruf geregelt sein soll. Der alte Entwurf mit 2.000 oder 3.000 Stunden Ausbildung tauchte nie mehr auf. Mag. Lang, MBA meinte, das Erfreuliche ist, der Kern des Gesetzes blieb eigentlich ident mit dem, was das ÖRK mit dessen Ausbildungsreferenten/innen vorher erarbeitet hatte.
Schon damals setzte das Rote Kreuz also auf Quantität, statt Qualität. Nur so konnte man Marktführer bleiben, nur so floss das Geld. Und genau das ist auch der Hintergrund der Äußerungen zum Zivildienst. Ohne Zivildiener müsste man mehr hauptberufliche Mitarbeiter einstellen, und diesen mehr zahlen als das derzeitige Mindestgehalt. Denn so ganz nebenbei ist jeder Zivildiener ein Preisdrücker für alle hauptberuflich im Sozialbereich arbeitende Menschen. 


Sehen wir uns als nächstes die rechtlichen Grundlagen des Zivildienstes genauer an.

Wesentlich ist hier folgender Passus:
Grundsätzlich können Zivildienstleistende nur zu Hilfsdiensten unter entsprechender Anleitung, Beaufsichtigung und Verantwortung eines Vorgesetzten, nicht aber zu leitenden, eigenverantwortlichen, eine bestimmte Fachausbildung und Erfahrung voraussetzenden Dienstleistungen herangezogen werden.
Nur unter dieser Voraussetzung dürfen Einrichtungen um Zivildiener ansuchen. Beim Roten Kreuz bekommen Zivis aber eine Ausbildung zum Rettungssanitäter - die ist auch Voraussetzung, um eigenverantwortliche Krankentransporte durchzuführen. Spätestens hier sollte klar sein, dass das Rote Kreuz gegen die Zivildienstverordnungen verstößt, tagtäglich. Es ist Gang und Gebe, dass zwei Zivildiener einen Rettungswagen besetzen - und damit einen rechtlichen Graubereich betreten, der ihnen oftmals nicht bewusst ist.
Doch selbst als Rettungssanitäter haben Zivis nichts an verunfallten oder erkrankten Patienten zu suchen - denn laut SanG liegt die Betreuung von Notfallpatienten eindeutig und ganz klar in der Hand von Notfallsanitätern.

Dass das Rote Kreuz vom Zivildienst nur profitiert hat, zeigt auch eine andere Episode: Die Zivildienstserviceagentur war von 202 bis 2005 eine Firma im Eigentum des Roten Kreuzes, die sich um die Zuweisung der Zivildiener zu den Einrichtungen kümmert. Erst mittels Urteil des Verfassungsgerichtshofes wurde die Serviceagentur in das Innenministerium eingegliedert. Eine andere, weit verbreitete Praxis konnte ebenfalls nur der Verfassungsgerichtshof abschaffen: Die Vorenthaltung eines adäquaten Essensgeldes.

Ausgerechnet der Zivildienst muss als Argument für die Beibehaltung der Wehrpflicht herhalten. Das Rote Kreuz kampagnisiert massiv gegen die Abschaffung der Wehrpflicht - mit teilweise derselben (falschen & wissentlich gelogenen!) Aussage wie Mikl-Leitner, nämlich dass ohne Zivildienst das Sozialwesen zusammenbricht.

All denjenigen, die die Wehrpflicht aufrecht erhalten möchten, damit der Zivildienst weiterbesteht, all jene möchte ich fragen: Gerade weil der Zivildienst ja anscheinend so hoch geschätzt wird,

- dauert er immer noch drei Monate länger als der Wehrdienst?

- ist er mit knapp 300 Euro Grundbezug katastrophal bezahlt?

- kann man seinen Zivildienst in einer Strafvollzugsanstalt ableisten, aber danach nicht so ohne weiteres zur Justizwache gehen?

- haben Zivis bis zu 48 Wochenstunden Dienst, davon teilweise zehn Stunden am Stück ohne Mittagspause und dergleichen?

- stehen Zivildienstleistende in einer rechtlichen Grauzone, weil sie laut Zivildienstgesetz keine eigenverantwortlichen Tätigkeiten am Patienten übernehmen dürfen - dazu aber tagtäglich angehalten werden?

- ist die Frage der Verpflegung immer noch nicht eindeutig geregelt, sondern durch mehrere schwammige Verordnungspassagen Auslegungssache?

- werden Zivildiener in der Berufswahl eklatant schlecht gestellt? ( So kann man zB in der JVA Josefstadt den Zivildienst absolvieren, aber als Zivi nicht so ohne weiteres zur Justizwache gehen).


So sieht der Dienstplan eines Zivildieners beim Roten Kreuz aus. 10 Stunden tägliche Arbeitszeit, 48 Stunden in der Woche. Zu meiner Zeit als Zivildiener waren 50 Stunden die Woche gang und gebe, inklusive Überstunden, die sich ergaben, weil gerade Transporte zu fahren waren. Erlaubt ist das.

Übrigens: Wer länger als 18 Tage krank ist, wird automatisch aus dem Zivildienst entlassen, und muss nach Beendigung des Krankenstandes seinen Dienst fortsetzen. Sehr sozial, oder?

Und so passt dann am Schluss auch alles zusammen: Der Präsident des Roten Kreuzes, ehemaliger ÖVP Landesrat in Vorarlberg, der ganz nebenbei noch Leiter der Zivildienstreformkommission war (die übrigens nichts wesentliches geändert hat und sich vor wichtigen Reformen geduckt hat), spricht sich ganz klar für die Wehrpflicht aus, kontert die wissentlichen Falschaussagen ("Ohne Zivildienst kommt die Rettung 15 Minuten später") nicht, im Wissen, dass seine Organisation sonst vielleicht auch faire Löhne zahlen müsste, und schürt mit seiner Propaganda Angst bei denjenigen, die zu den Kunden des Roten Kreuzes gehören - und treffen dort natürlich auf offenen Ohren.

Die Politik freut sich über billige Arbeitskräfte, die das Versagen in der Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte kaschieren und dadurch auch die eigenen Fehler. Und leiden muss darunter der Zivildiener. Dass es grotesk ist, die Wehrpflicht mit ihrem Nebenprodukt, dem Zivildienst zu verteidigen, fällt da fast schon nicht mehr ins Gewicht. Die Rolle des Roten Kreuzes in der Debatte beschreibt die Zeit sehr treffend:
Meist ist auch ein Vertreter des Roten Kreuzes nicht weit, der sich mit sorgenvoller Miene dem Schauermärchen anschließt. Ausgerechnet ein Vertreter jener Organisation, die unter dem Eindruck des blutigen Gemetzels von Solferino (nach der österreichischen Niederlage bedeckten im Juni 1859 insgesamt 30.000 Tote und Verwundete das lombardische Schlachtfeld) ins Leben gerufen wurde, tritt nun dafür ein, dass Kanonenfutter ausgehoben wird, damit im Gegenzug sein Verein weiterhin auf Arbeitskräfte zum Billigtarif zurückgreifen kann. Irgendwie muss sich das der Humanist Henry Dunant anders vorgestellt haben, als er seine Hilfsgemeinschaft gründete.
Ich bin mittlerweile seit 2007 beim Roten Kreuz, zuerst als Zivildiener, dann als Freiwilliger. Ich bin Notfallsanitäter mit NKV, das ist der höchste Ausbildungsstand, den man in Niederösterreich erreichen kann. Ich habe seit 2010 mehr als 500 Einsätze mit dem Notarztwagen miterlebt, habe Polytraumen genauso versorgt wie Herzinfarkte und psychosoziale Notfälle, in Wohnungen, Altersheimen, Schulen, Büros, auf Festivals und auf offener Straße. Ich habe geholfen Kinder auf die Welt zu bringen und habe auch welche reanimiert, habe unzählige Stunden damit verbracht, Dienste zu planen - solche, die vor Freiwilligen übergegangen sind, und solche, bei denen kurz vor Dienstbeginn unklar war, ob es einen Fahrer für den NAW gibt. Ich habe unzählige Stunden in Fortbildungen, auf Vorträgen und Kongressen verbracht. ich glaube also, ich weiß relativ gut, wovon ich schreibe. Und für mich ist eines klar: Ein Nein zur Wehrpflicht und dem mit ihr verbundenem Zivildienst ist auch ein Schritt in Richtung eines hochprofessionellen Rettungsdienstes in Österreich.


27 Kommentare:

  1. Bin auch grad beim Roten kreuz als Zivildiener und wir müssen immer noch 50 Wochenstunden arbeiten.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. War zwar beim Samariterbund (Jahr 2011), aber 50 Stunden war das Wochenminimum! Denke, im Schnitt (außer Ausbildung)haben wir locker über 60 fast 70 Stunden pro Woche gearbeitet. Das Lustige war aber, dass die Dienstpläne verfälscht waren, und wir diesen Zwangsdienst als Freiwillige absolviert haben ( wurde pro Fahrt mit 3€ entlohnt und Bar ausbezahlt). Diese 3€ Lohn hatten wir aber für fahrten die oft bis zu einer Stunde nach Dienstende annehmen mussten, und bis zu 3 Stunden später aus hatten (in der Wartezeit wurde natürlich die Dienststelle geputzt oder Auto gewaschen, war das fertig gabs noch die Option Schneeschaufeln, Rasenmähen, Unkraut zupfen oder die Hecke schneiden). Demnach fühlt man sich als Zivildiener (angeblich nicht bei jeder Dienststelle so) wie ein Sklave, um 5 Dienstbeginn und meist bis 19 ab und zu 20 Uhr rackern mit etwa 30min Pause (wenn man glück hat, und nichts reinkommt. Außerdem wurde man angeschnauzt und unfair behandelt wenn man den 36 Stunden Dienst verweigert hat welcher genauso "freiwillig" war.
      Trotzdem wüsste ich nicht wie lange es bräuchte die Dienststelle umzustellen auf ein System ohne Zivis. Wir hatten 3 berufliche NFS und das restliche Team waren eben ~ 8 Zivis und ab und zu mal ein Freiwilliger. Jetzt besteht für mich die Frage woher sollen die ganzen NFS kommen, soviele gibt es nicht um alle Zivildiener zu ersetzen. Außerdem sind der großteil der Fahrten Krankentransporte (Taxi fahrten)... da reicht ein Zivi halt auch.

      Löschen
    2. Ich bin ehrenamtlicher NFS/NKV in OÖ. Somit auch der hier in unserem Bundesland höchste Ausbildungslevel. Auch ich unterrichte Rettungssanitäter und somit auch Zivildiener. Schon seit Anbeginn an sind aus dem Ausbildungsbereich massive Mängel festzustellen.
      Nur als Beispiel - Anatomie und Physiologie nehmen nicht einmal 10 Stunden im Lehrplan ein... Von komplexen Versorgungen ala PHTLS natürlich ganz zu schweigen.
      Michael hat es sehr treffend - einfach auf den Punkt gebracht!
      Ohne unsere Zivis persönlich anzugreifen - ich denke die meisten geben ihr Bestes - ich möchte in einem Notfall nicht in ihre Hände fallen.
      Auch als Ehrenamtlicher sehe ich nur die Option gegen die Wehrpflicht und gegen den derzeitigen Zivildienst zu stimmen!

      Löschen
    3. Das Problem ist, das Rote Kreuz lässt sich bei den Preisen, die im Moment gelten nicht ohne staatliche Hilfe ("Rettungsgroschen", Zivildiener oder in Zukunft hoffentlich stark vermehrte bezahlte Freiwillige) finanzieren. Wenn die Wehrpflicht abgeschafft wird, wird das das Niveau des Rettungsdienstes wohl kaum heben, da auch Menschen, die das einjährige soziale Jahr machen werden, wohl kaum "bessere" Sanis sind als Zivis.

      Löschen
    4. Das Grüne Kreuz fährt zu den selben Tarifen wie das Rote Kreuz, muss aber als gewinnorientiertes Unternehmen alle Mitarbeiter voll entlohnen und auch Steuern bezahlen. Aus diesem Gesichtspunkt ist es nicht zu verstehen, warum das Rote Kreuz angeblich ohne Zivis nicht auskommen könne.

      Löschen
    5. Soweit ich weis führt das Grüne Kreuz aber großteils keine Rettungseinsätze durch und betreut keinen Notarztstützpunkt. Das wird meiner Meinung wohl die Antwort sein, warum das Grüne Kreuz gewinnorientiert Arbeiten kann ;)
      Falls ich falsch liege, bitte ich meine Aussage zu verbesser.

      Löschen
    6. @Thomas Wetschnig: Du kannst Wien nicht mit dem (ländlichen) Rest von Österreich vergleichen.

      Ich glaube kaum, dass sich ein privates Unternehmen in einem Gebiet niederlässt, in dem es am Tag max. 3 Krankentransporte und 1 Notfall gibt. Und das bei Transportstrecken von > 45 Minuten.

      Ich nehme an, wir sprechen vom Grünen Kreuz in Wien. Falls du das "Grüne Kreuz Luftenberg" meinst: Die suchen sich meist nur die gewinnbringenden Fahrten raus - und sind auch in der Nacht nicht besetzt (bzw. "nur für Stammkunden").

      Löschen
  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

    AntwortenLöschen
  3. Der Bericht ist mir aus der Seele geschrieben! Schöne Geschichte, wie aus Qualität Quantität wurde.
    Pikante Anmerkung: Schon Anfang der 90er Jahre war der dringende Vorschlag seiten Ärzteschaft 4400h Ausbildung für alle Sanis mit breit gefächerten Kompetenzen. Das traf zeitlich in die Professionalisierungs-Schiene, die gerade am laufen war (Deutschland, Schweiz, ..). Nur in Österreich hat das Rote Kreuz es erfolgreich geschafft, den praktischen Wissensstand auf dem Niveau von vor 30 Jahren zu halten.
    Kennt man erst einmal den Rettungsdienst in anderen Ländern besser (so wie ich Deutschland und die Schweiz) wird einem die Tragik erst bewusst..

    Wir sind nach wie vor Ersthelfer und Krankenträger. Und das wird auf dem Kopf der Patienten ausgetragen. Vom ach so menschlichen Verein.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dieser Ausbildungsaufwand wäre der Tod für die Freiwilligkeit im Rettungsdienst. Du verlangst die Trennung von Rettungs- (rein beruflich, NFS+) und Krankentransportdienst (auch EA, mit weniger Ausbildung)? Im städtischen Berich ist das sicher möglich. Aber ich bezweifle, dass sich das im ländlich(st)en Gebiet, in dem vielleicht 3 Notfälle pro Woche auftreten, realisieren lässt.

      Ja, ich "wünsch" mir auch, dass für mich auf jeder Dienststelle ein NAW bereit steht - aber das wird sich kaum finanzieren lassen.

      Löschen
  4. Wie man sieht schreiben hier die selbsternannten Primare oder wie es im Sanitätergesetz heißt, die Notfallsanitäter und da diejenigen die gerne einen solchen begehrten Job haben möchten.
    Die NFS haben zwar eine intensivere Ausbildung, aber dafür NULL Verantwortung, weil sie immer mit einem Notarzt unterwegs sind und der die Verantwortung trägt! Das Gesetzt verlangt auch dem NFS ab, unverzüglich einen Notarzt beizuziehen und darf nur wenige zusätzliche Maßnahmen ausführen.
    (im Sprachgebrauch älterer Sanitätsberufe sind sie den Sanitäts-, Ordinations-, Stations – oder OP-GEHILFEN gleichzusetzten!)
    Aus den Kreisen der NFS kommt dann auch immer der Ruf die Freiwilligen und Zivildiener sind nichts. Die Rettungssanitäter sind genau dafür ausgebildet, wofür sie lt. Gesetz eingesetzt werden – nicht mehr und nicht weniger. Die Aufgabenstellung definiert das Ausbildungsausmaß! Bei der Einführung des Sanitätergesetzes forderten die Gewerkschafter 4000 Stunden, blieben dann überraschend stumm, wie Inhalte dafür abgefragt wurden. Es ging ihnen nicht um eine Sanitäterausbildung, sondern um die Zerstörung der Freiwilligkeit und eines zivilgesellschaftlichen Systems.
    Im OÖ Rettungswesen ist zumindest die Qualität und eben nicht die Quantität im Vordergrund. Genau durch die Kombination Rettungs- und Krankentransport ist damit eine Qualitäts- und Wirtschaftlichkeitsbasis geschaffen worden, die seinesgleichen in ganz Europa zu suchen ist, weil als DRITTES Element das NOTARZT-System dazu gehört – wird in der Diskussion verschwiegen!
    In OÖ hat man es verstanden, für EINFACHE Aufgaben ein einfaches und kostenmäßig VERNÜNFTIGES System bereitzustellen, dass auch Freiwilligkeit zulässt - es geht nicht um unbezahlt, sondern um ZIVIL- und BÜRGERGESELLSCHAFT. Das Rote Kreuz und die Samariter können auch ein System mit nur bezahltem Personal bewerkstelligen und sie werden deswegen um keinen Deut schlechter da stehen.
    Lediglich der Wert des freiwilligen Engagements (ohne Geldforderung) ist nicht mit Geld aufzuwiegen. Die ZD-Verbleibe-Quoten bestätigen das!
    Allen die hier über Geld lamentieren, leben in einer von Egoismus geprägten Kultur, die nur Neid und Missgunst und in weiterer Folge den sozialen Unfrieden mit sich bringt – Danke!
    Der Rettungssanitäter hat die Ausbildung, die er für seine Aufgabe braucht – „Lebensrettende Sofortmaßnahmen“ bis zum Eintreffen des NOTARZTES. In OÖ gibt es perfektes Notarztsystem, wovon man in ganz Europa träumt. In Relation zu den Einwohnern gibt es nichts besseres.
    Nach modernen Begriffen kann man das auch „Integrativ - Ganzheitlich oder Multiprofessionell“ nennen.
    UND „Profi“ hat nichts mit Bezahlung zu tun, sondern ist eine Frage der Eignung und es Engagements!

    Die Deutschen beneiden inzwischen Österreich (OÖ) um ihr kluges System!
    Alles kann bezahlt werden, nicht das RK oder der ASB haben dafür die Rechnung zu tragen, sondern DU und ICH, weil die Sozialversicherung und der Finanzminister holen sich die Mehrkosten BEI UNS! Daher ist auch das FW-Soziale Jahr, so wie es vorgeschlagen wird abzulehnen. Dann gleich berufliche Mitarbeiter, die zu den GLEICHEN Löhnen angestellt werden. Lohndumping durch den Sozialminister und SPÖ passt nicht zusammen. Es ist also keine Sinn- und Sachfrage, sondern um eine rein parteipolitische Agitation.
    Auch der Vorwurf - RK macht sich für die ZD stark, und nur weil dies der SPÖ nicht gefällt, dann das RK als unparteilich bezeichnet wird ist echte Heuchelei. Das RK spricht nicht für oder gegen eine pol. Partei, sondern ergreift Partei für die Menschen, die die Hilfe brauchen! Im RK sind die Mitarbeiter in allen Positionen aus so gut wie allen politischen Lagern. Und NUR DORT wo der ASB parallel zum RK aktiv ist, sind vermutlich die Roten eher auf der ASB Seite. Sonst hat auch der ASB Leute aus allen politischen Lagern.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das RK hat das Recht und die Pflicht - als NGO - Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Themen abzugeben. Das wars aber auch schon. Und wenn ein Präsident eines Landesverbandes lamentiert, dass die Rettung ohne ZVD halt dann länger braucht, ist nichts anderes als parteipolitische Agitation. Es ist nämlich rein sachlich falsch. Der Rettungsdienst und die Notfallmedizinische Versorgung ist nicht die Grundaufgabe des RK oder des ASB, sondern liegt bei den Gemeinden. Jeder Burgamasta hat dafür zu sorgen, dass seine Gemeindebewohner im Notfall betreut werden. Die meisten Gemeinden in OÖ haben halt dann zum RK (aufgrund historisch gewachsener Strukturen) gesagt: hey, machts doch ihr des, ihr seids eh schon da.

      Das heißt: Wenn das RK der Meinung ist, diesen Auftrag aufgrund finanzieller Überlegungen nicht mehr erfüllen zu können, darf es gerne den Vertrag mit der Gemeinde kündigen. (Ähnliches hat die ÖAMTC Flugrettung mit dem Innenministerium vor ein paar Jahren gemacht)
      Oder nachverhandeln. Dass eine Reform unter Umständen mehr kostet kann durchaus sein, aber ich frage mich, von welchen Volumina wir hier reden. 15 Millionen bundesweit soll das FSJ nach SPÖ kosten? Na und? Allein die Stadt Linz hat letztes Jahr 5 Milliarden an Steuern eingenommen. Wo ist da die Relation? Dass es für den Mann von der Straße nacvh viel Geld klingt, wenn jemand von 15 Mio. Euro redet ist kein Wunder. Aber volkswirtschaftlich gesehen ist das ein feuchter Furz.

      Löschen
    2. Wer denkst Du, wer oder was Du bist, dass Du glaubst dem Roten Kreuz vorschreiben zu dürfen, wozu es sich äußern darf - ist das Dein Verständnis von Demokratie?
      Und eine Sachverhaltsdarstellung aufgrund einer Einschätzung der Situation hat in keiner Weise etwas mit Parteipolitik zu tun (nur weil der Inhalt einer Partei nicht schmeckt - das ist sehr armeslig) Es zeigt, dass damit alle jende Punkte angesprochen werden, die bei der Plaung nicht bedacht wurden und nun wie ein Bumerang wirken - dafür ist aber der Initiator und nicht der, der die Fakten darlegt verantwortlich - also Klagen an Darabosch richten, warum er das nicht vorgher gelöst hat und nicht das RK dafür beschimpfen!).

      Das RK wird auch die Situation ohne Zivis meistern, das hat es nie in Abrede gestellt, es kostet nur mehr und aufgrund der unüberlegten und unkoordinierten Aktion der Regierung stecken gewaltige Risken drin. Diese Verantwortungslosigkeit zugunsten politischem Kleingeld solltest Du anprangern, wenn Du ein echter Demokrat und Sozialist bist.
      Wenn Du weisst, dass ein paar Millionen beim Land und den SV so leicht zu bekommen sind, dann verhandle das und bring dann die unterfertigten Zusagen zum RK und dem ASB - sie werden es Dir danken. Das Problem ist nur, dass sie ewig darauf warten werden müssen.
      So wie Du da argumentierts, zeigt das, dass Du noch nicht 1x auch nur in die Nähe von Finanzverhandlungen hineingeschnuppert hast. Ich nehme ma an, Du hast Dir noch nicht mal eine Gemeiunderatssitzung angehört, weil dann würdest nicht so agieren, wenn Du wüsstest, wie Politik funktioniert. Das mit dem Geld und Nachverhandeln geht ganz einfach, der Zahler sagt Dir, mehr bekommt ihr nicht, weil mehr hab ich nicht - frage Deinen Bürgermeister, Abgeordnten, Parteifunktionär, Feuerwehrkommandant oder wen auch immer, alle werden Dir das bestätigen - und da spielt die politische Gesinnungszugehörigkeit gar keine Rolle - da gilt der Grundsatz, beim Geld hört die (Partei)Freundschaft auf.
      Scheinst zwar ein braver SPÖ-ler zu sein und es ist auch löblich wenn Du Dich für die Sache einsetzt, aber das berechtigt Dich in keiner Weise so boshafte Parolen rauszuschrein, die unsachlich und unseriös sind. Geh zum Ackerl und sag er soll das Geld aus seinem Budgettopf (nicht aus dem eines anderen Kollegn) bereitstellen, wenn es eh nur um 5 Mille geht. Es ist bis heute noch nicht mal klar, wer die Kosten für das FW-Sozialjahr tatsächlich zahlt (Hundsdorfer hat noch nicht 1x gesagt, sein Ressort zahlt das, warum wohl!?! Der Bund wird das schneller als zu erahnen ist auf die Länder und Gemeinden abwälzen.
      Dein Einsatz für die Diskussion, egal ob pro Wehrdienst/Zivildienst oder pro Berufsheer/FW-Sozialjahr ist grundsätlich anzuerkennen, der Tonfall und die Angriffe, die sich nur ihrer Haut und für ihre Klienten wehren, sind aber einfach schäbig, wofür ihr Euch alle die sich dieser schändlichen Vorgehensweise bedient, schämen solltet.
      Aber der Name des blog ist schon Programm - wer Fäuste zum argumentieren braucht, disqualifiziert sich in einer zivilisierten Gesellschaft selbst.

      Löschen
    3. Bitte mic nict falsc zu versteen: die Wahl am Sonntag ist eine Wahl zwischen Not und Elend. Das ist mir durchaus bewusst.

      Fakt ist, dass sowohl Spö als auch ÖVP mehr als erträglich eine Konzeptlosigkeit an den Tag legen. Fakt ist aber auc, dass die Wehrpflicht nicht mehr zeitgemäß ist. Was ich ankreide ist die Tatsache, dass das Rote Kreuz WEIT über reine sachverhaltsdarstellung hinausschießt, wenn es mit Meldungen aufschlägt, die Rettung würde ohne Zivis dann halt länger brauchen.

      Und was die Kohle betrifft: Ich habs bereits erwähnt, der ÖAMTC hat die Verträge damals mit dem Innenministerium nicht verlängert und dadurch Druck auf die politischen Entscheidungsträger ausgeübt. Dieser Weg steht dem RK und den anderen HiOrgs genauso offen und sie werden ihn auch gehen. Aber nochmal: das RK geht weit über die Sachverhaltsdarstellung hinaus - und das finde ich nict akzeptabel.

      Ach ja: Ich bin definitiv kein SPÖler, kann dich daher beruhigen. Aber ich bin der Meinung, dass die Wehrpflicht nicht mehr Zeitgemäß ist und dass es nicht sein darf, dass Leute zu einer Arbeit gezwungen werden, noch dazu in einem rechtlich mehr als bedenklichen Bereich. (ZVD Gesetz zum Thema eigenverantwortliche, selbstständige Tätigkeiten)

      Löschen
    4. Ach ja: ich habe hochschulpolitisch tatsächlich in verschiedenen politischen Gremien mitgearbeitet. Aber unabhängig davon: Selbst wenn es nicht so wäre, ist meine Meinung nicht weniger wert als die Ihre. Also würde ich mal vorschlagen, dass sie von Ihrem hohen Ross heruntersteigen, damit wir auf Augenhöhe kommunizieren können.

      Löschen
  5. Würde das RK heute nichts sagen, dann würde am 21.01.2013 dem RK der Vorwurf gemacht, für den Fall das die Wehrpflicht und somit der Zivildienst fällt, „warum habt’s den vorher nichts gesagt“.
    All das basiert auf einer gesellschaftlich gewachsenen Struktur. Das heißt nicht, dass es nicht geändert werden kann. Nur dann soll das vernünftig geplant und GEMEINSAM ausgearbeitet werden.
    BEIBEHALTUNG des BESTEHEDNEN (unglücklichen) SYSTEM, bis VERNÜNFTIGE mit den Betroffenen (Zahler - Vertreter der Betroffenen und Leistungserbringer) abgestimmte PLÄNE aufliegen. Jetzt hat es 50 Jahre gehalten, da geht wegen einem Jahr keine Welt unter und dann kann ein funktionierendes System stehen.
    Eine so unüberlegte und unkalkulierbare SOZIAL- und WEHRPOLITIK, die in wenigen Tagen durch Häupl und Pröll in Zusammenarbeit mit der Krone gemacht wurde muss ABGESTRFAT werden!

    AntwortenLöschen
  6. Nachtrag zu den 48 Stunden in der Woche!

    Zur Info, das ist eine 40 Stundenwoche verlängert auf 48 Stunden, weil auch Arbeitsbereitschaft enthalten ist - frag die Betriebsräte, Arbeiterkanmmer und Gewerkschaft, die unterschreiben das mit!
    Dies gilt für Zivildiener wie Hauptberufliche. Mittagspause ist nicht ausgewisen, weil Mittag gemacht wird, wenn es das Einsatzgeschehen zuläßt (im ländlichn Bereich geht das nicht anders, in der Stadt machen sie normal Mittag), dafür ist die Zeit des Essen bezahlte Arbeitszeit und wird nicht abgezogen. Mit falschen Angaben oder Halbwahrheiten kann man alles schlecht reden. Für die +8 Stunden gibt es auch eine ordentliche Zulage (die der Staat + SV bereit sind zu finanzieren).
    Und so die argumentieren Berufliche:
    "Lieber 4x 12 Stunde" in der Woche als eine 3er-Schicht und dafür dann 5 bis 6x die Woche zu kurzen Dienst herinkommen müssen. Wer kann schon 48 Stunden arbeiten, ordentliche Zuschläge bekommmen und dann immer noch 3 Tage in der Woche frei haben. Wenn dann noch dort und da ein Nachtrdienst drin ist, dann ist das perfekt."
    Das bin ich jedem Sanitäter und Zivildiener auch willig und das ist auch OK. Nur die Vorzüge des Systems verheimlichen ist boshafte agitation, wenn es von jemanden kommt der das System doch so gut kennt (oder das zumindest meint)!

    AntwortenLöschen
  7. Sogar der Betriebsrat im oberösterreichischen RK (Vorsitzender Nationalratsabgeorneter Wöginger, VP) hat die Betriebsinternen Mailverteiler zur Stimmungsmache verwendet. Hier der Text der Aussendung:

    Liebe Kolleginnen und Kollegen!
    Vorerst wünschen wir euch allen noch ein gutes neues Jahr 2013, vor allem Glück, Erfolg und
    Gesundheit.
    Am kommenden Sonntag wird in Österreich bei der Volksbefragung über die Zukunft der Wehrpflicht
    und damit auch des Zivildienstes entschieden. Die Abschaffung des Zivildienstes und die damit
    verbundene Einführung eines „Bezahlten Sozialjahres“ hätte aus unserer Sicht für das Rotes Kreuz,
    aber vor allem auch für die hauptberuflichen MitarbeiterInnen folgenschwere Auswirkungen.
    Wir möchten mit den nachfolgenden 5 Punkten zum Ausdruck bringen, warum sich der Betriebsrat
    ganz klar und eindeutig für die Beibehaltung des Zivildienstes ausspricht:

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. 1. Es gibt keine Garantie, dass sich genügend Interessenten melden, die für 1.386 Euro ein
      „Freiwilliges Sozialjahr“ ableisten werden. Österreich hat die niedrigste Arbeitslosigkeit in
      Europa und die Betriebe suchen gute Leute – daher ist die zentrale Frage, Wieviele und Wer
      meldet sich für diesen Dienst und diese Frage bleibt unbeantwortet. Daher gibt es auch keine
      Planbarkeit und wir befürchten, dass dann der Druck vor allem auch auf die beruflichen
      MitarbeiterInnen steigen wird.
      2. Erfahrungen aus Bayern bestätigen genau diese Problematik. Nachstehende Aussage stammt
      vom Landesgeschäftsführer des BRK Leonhard Stärk:
      „Die Abschaffung des Zivildienstes hat uns allein im Bayerischen Roten Kreuz fast 1000 Zivi-
      Plätze gekostet! Der Rettungsdienst ist deutlich teurer geworden und im Sozialbereich fehlen
      uns heute hunderte junge Leute! Unsere Kreisverbände kämpfen täglich mit den Folgen
      dieser Situation. Die Ersatzdienstleistenden im Katastrophenschutz sind ganz weggefallen!
      Und das Wichtigste: Fast die Hälfte der früheren Zivis sind uns als Ehrenamtliche treu
      geblieben - die Hälfte von 650 Bufdis ist halt ganz erheblich weniger als die Hälfte von 1700
      Zivis.
      Wer jetzt noch sagt: "Das ist doch alles ganz gut gelaufen", der weiß nicht, wovon er redet!
      Zur freien Meinungsbildung – das ist die Realität!“
      3. Wir wehren uns gegen die Einführung von Lohndumping. Bei uns verdient ein
      Rettungssanitäter für 40 Stunden 1.735 Euro brutto/Monat, ohne Zulagen und ohne
      Vordienstzeiten. Beim „Bezahlten Sozialjahr“ soll es 1.386 Euro brutto/Monat geben, das
      sind um 350 Euro weniger, als unser Kollektivvertrag vorsieht. Das ist LOHNDUMPING und
      das lassen wir uns sicher nicht gefallen!

      Löschen
    2. 4. Zivildiener erleben ihre Zeit überwiegend als sinnvoll und bereichernd was die dabei
      erworbene Lebenserfahrung betrifft. Viele ehemalige Zivis bleiben durch diese positiven
      Erfahrungen auch beruflich im Sozialbereich tätig. Beim Roten Kreuz OÖ sind rund die Hälfte
      der heutigen beruflichen RKT-Mitarbeiter ehemalige Zividiener.
      5. Viele Zivildienstleistende kommen nur durch die „Verpflichtung“ zu ihrem Dienst und damit
      in Kontakt mit sozialen Aufgaben und den sich damit ergebenden Erfahrungen. Viele, die
      heute noch gerne freiwillig oder beruflich dabei sind berichten, dass sie ohne Zivildienst
      vermutlich nie zum Roten Kreuz gekommen wären. Ein verpflichtendes Sozialjahr für alle
      neben einem Berufsheer, wie es von manchen vorgeschlagen wird, ist aus völkerrechtlichen
      Gründen nicht möglich und kann auch vom österreichischen Gesetzgeber nicht beschlossen
      werden. Hier liegt eine gültige Konvention auf internationaler Ebene vor, die besagt, dass nur
      eine Wehrpflicht (inkl. eines entsprechenden Ersatzdienstes) erlaubt ist. Österreich alleine
      kann das nicht ändern!
      Diese Argumente sind für uns Grund genug, das bestehende System, welches sich mehr als bewährt
      hat, fortzuführen. Für Experimente und Lohndumping stehen wir nicht zur Verfügung!
      Deshalb sagen wir JA zu Wehrpflicht und Zivildienst!
      Wir bitten euch, diese Punkte bei eurer Entscheidung mitzubedenken und für den Zivildienst zu
      werben.
      Vielen Dank für euren Einsatz!
      Es verbleiben mit kollegialen Grüßen
      Die Betriebsrätinnen und Betriebsräte

      Löschen
  8. Zum Betriebsrat:
    Betriebsräte kommen nun mal aus den politischen Lagern. Der derzeitige eben aus dem Schwarzen, der letzte war rot und mal sehen aus welchem Lager der Nächste kommen wird.
    Betreibsräte agieren daher auch in ihrer ideologischen Heimat, sonst bräuchten sich die Parteien nicht darum bemühen ihren Kandidatien an die Spitze zu bringen.
    Jedem Betreibsart muss das Unternehmen/Verein sogar die Kommunikation mit seinen Mitarbeitern ermöglichen - ist auch eine Sache der Demokratie!

    Er schneidet Theman an, die die von ihm zu vertretenenden Mitarbeiter betreffen (deren Errungenschaften will er absichern), das ist seine Aufgabe. Es gibt da kein Richtig oder Falsch - es sind Ansichten und der Standort bestimmt den Standpunkt.
    Eigentlich müsste das RK sagen, sie tun die Beruflichen weg und nehmen nur noch FW-Sozialjahrleute, dann bleibt sogar Geld (manchen Politikern beider Großparteinen würd ich das sogar Zutrauen, dass sie das schleichend in die Richtung treiben - die Wandlungsfähigkeit haben ja beide Parteien bewiesen)!

    Ich denke der Betriebsrat der Voest wird ebenso Aktionen zur Debatte gesetzt haben und die Volkshilfe ist sicherlich auch schon aktiv geworden (ob sie wohl für den Erhalt des Zivildienstes OFFIZIELL eintreten - inoffiziell kenn ich überraschenderweise mehr als man glauben möchte). Ich habe auch noch keinen Aufschrei gehört, wie der ASB sich dahingehend geäußert hat, dass er sich das FW-Sozialjahr vorstellen kann. Hat da jemand von Parteipolitik zugunsten der SPÖ argumentiert?

    Es verlangt keiner von Dir oder jemanden anderen, dass er die Ansichten teilen muss, aber es verlangt der Anstand, dass man, auch wenn man mit den eigenen Argumenten nicht überzeugen kann, nicht in die Schmutzkiste griefen kann und dann eben einfach mit polemischer und boshafter Unterstellung agieren kann. Und dann schreckt man nicht mal davor zurück, hoch engagierte Organisationen und Menschen unsachlich und ohne Grund anzugreifen und zu beleidigen.
    Die verbalen Ausschreitungen werden von Tag zu Tag schlimmer und komischerweise kommen sie aber genau aus dem Lager, das den Begriff "SOZIAL" ganz vorne stehen hat. Es möge doch auch "sozial verträglich" diskutiert und argumentiert werden. Eine lebhafte und leidenschaftliche Diskussion wäre bereichernd, eine destruktiv geführte Duskussion dagegen nicht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der ASB ist anders als das RK eine offizielle Vorfeldorganisation der SPÖ. Also ist hier ein anderer Maßstab zu setzen. Außerdem behauptet der ASB nicht, er wäre unabhängig.

      Löschen
    2. Zu den Argumenten in der Aussendung:
      • ad 1.) Die Anzahl der FSJler ist tasächlich fraglich. Gleichzeitig ist aber auch hinlänglich bekannt, dass die geburtenarmen Jahrgänge auf uns zu kommen und die Anzahl der Untauglichen ebenfalls nicht abnimmt. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Zivildienstleistenden, weil das Fahrtenaufkommen im Rettungsdienst stetig steigt. Das bedeutet, dass in ein paar Jahren der Punkt erreicht ist, da es nicht mehr genug junge Männer gibt, welche den Bedarf überhaupt decken könnten. Kurz: das System ist ohnehin vom Aussterben bedroht. Meine Frage: Warum nicht jetzt Änderungen angehen? Jetzt, da noch Luft ist? Keiner hat verlangt, dass alle Zivis am 21. Jänner rausgeworfen werden – von einem Wegfall von „Heute auf Morgen“ kann also keine Rede sein. Zuletzt wird noch vor einem steigenden Druck auf die beruflichen Mitarbeiter gewarnt. Ich sage dazu: solange der Betriebsrat sich nicht für die Einhaltung der festgelegten Ruhezeiten der RD-Mitarbeiter stark macht, solange sich der Betriebsrat nicht darum kümmert, dass Überstunden korrekt gemäß Kollektivvertrag geschrieben werden dürfen und das landesweit, und solange sich der Betriebsrat sich nicht für mehr Lohn einsetzt (der Kollektivvertrag ist ein Mindestlohn! Überzahlung? Leistungsgerechte Entlohnung nach Qualifikation?), genau so lange kann ich derartige Aussagen nicht ernst nehmen. Außerdem wurde der Stundenlohn für EH oder SanHilfe Vortragende seit der Euroumstellung nicht mehr angehoben (nicht mal an die Inflation angepasst) Der Betriebsrat ist die Vertretung der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber und nicht umgekehrt.

      Löschen
    3. • ad 2.) Der andauernde Vergleich mit dem BRK hinkt, und das aus mehreren Gründen. Zum einen wurden Zivis im Deutschen Rettungswesen so eingesetzt, wie es bei uns der Gesetzgeber an und für sich auch vorgesehen hätte: nämlich als Hilfskraft, welche eigenverantwortliche und selbstständige Arbeiten NICHT ausführen dürfen, dh. der Zivi ist als „Dritter“ im Rettungsdienst eingesetzt worden und nicht so wie bei uns als Vollzeitequivalent eines Rettungssanitäters. Zum anderen ist die Struktur des deutschen Rettungswesens eine ganz andere – man nehme nur die unterschiedlichen Ausbildungs- und Technikstandards. Natürlich ist es legitim einen Blick in andere Länder zu werfen, aber es ist nicht legitim Äpfel mit Birnen zu vergleichen, was sowohl Herr Präsident Dr. Aichinger, als auch Herr Wöginger gemacht hat. Was das Recruiting der Ehrenamtlichen aus dem Zivildienst betrifft sei nur anzumerken, dass das Rote Kreuz genug Möglichkeiten und Potenzial hat, diese Mitarbeitergewinnung anderweitig zu organisieren. Etwas mehr Kreativität und Selbstbewusstsein wäre hier ein richtiger Schritt. Außerdem darf nicht unterschätzt werden, dass im FSJ genug Potenzial für zukünftige EA Mitarbeiter liegt – vor allem, weil es nicht nur auf den männlichen Teil der Bevölkerung beschränkt ist.

      Löschen
    4. • ad 3.) Der Betriebsrat setzt sich gegen Lohndumping ein („das lassen wir uns sicher nicht gefallen“), akzeptiert gleichzeitig aber, dass ein Zivi mit etwa 660 Euro im Monat auskommen muss. Interessante Argumentation. Um das Ganze noch etwas weiter zu steigern bringe ich noch unsere Berufsfindungspraktikanten ins Spiel: die bekommen nämlich nicht mal 400 Euro. Ich halte jeden weiteren Kommentar meinerseits zu diesem „Argument“ für überflüssig.
      • ad 4.) … und auf jede ausgeschriebene Stelle im RD kommen mindestens 10 Bewerber. Für beruflichen Nachwuchs ist mehr als bestens gesorgt. Natürlich findet ein Mitarbeiter beim RK seine Arbeit als sinnvoll. Aber genauso sinnvoll ist es für junge Menschen, sich ein Leben aufzubauen, ohne vom Präsenzdienst zeitlich und finanziell ausgebremst zu werden.
      • ad 5) So erstrebenswert ich eine Gesellschaft finde, in welcher jede/r ihren/seinen Beitrag leistet und sich engagiert, so realistisch muss man bleiben. Keine Frage, ich vergönne jedem Menschen die tollen Erfahrungen, welche ich im Rettungsdienst (auch im Zivildienst) machen durfte. Das gibt aber niemandem das Recht jemanden zu seinem Glück(?) zu zwingen. Der mündige Mensch hat das Recht darauf selber zu entscheiden, ob und wann er welcher Erfahrung machen will.

      Löschen
  9. PS:
    Ich bin für die Abschaffung der Wehrpflicht und hege auch große Zweifel an der Notwendigkeit eines Bundesheeres. Da kann man ggf. auch die Polizeikräfte vertsärken, dann haben wir wenigsten mehr Exikutuve auf der Straüe und weniger Soldatenspieler.
    Nur bevor das umgestellt wird muss es sauber und GEMEINSAM geplant und AUSGEARBEITET werden und es darf kein russisches Rollet gespeilt werden.

    Ich bin aber dafür, dass jeder Staatsbürger ein Jahr seiner Jugend der Gesellschaft widmet. Auch eine EU-Menschenrechtscharta kann geändert werden - wegen EU-Recht usw. - braucht zwar etwas mehr Zeit aber die Gurkenkrümmung ist auch wieder vom EU-Tisch.
    Und ist es nicht besser in die Charte anstatt "Verpflichtung für Militärdienste", "Verpflichtung für Sozialdienste" zu schreiben - das ist dann "dem Menschen gerecht" und spricht für die Lebsförderung und nicht für die Lebensvernichtung).
    Und das was noch weitaus wichtiger als die wirtschaftliche Entlastung unserer Staatskasse (unserer Steuerlast) ist, ist das Lernen für das Leben.
    Krankheit, Schmerz (physisch oder psychisch), Ausgrenzung (Asylant, Giftler, Arbeitsloser, Behinderter, in Armut lebend, usw.), Not, Alleinsein, auf Hilfe angewiesen sein ... alles Probleme bei denen wir nur den Kopf wegdrehen, um es nicht sehen zu müssen - es gehört aber wie die Geburt und der Tod zum Leben!

    All das sind Lebensumstände die jeder junge Mensch kennenlernen sollte, viele Probleme unseres Zusammenlebens wären damit schnell nicht mehr existent, weil man am Dienst für diese Not leidenden Menschen erst ehrlichen und echten Einblick bekommt, und die Menschen kennen, lieben und auch schätzen lernt. Das abseits von radikalen ideologischen Dogmen beeinflußt zu werrden, weil man es sich selbst angesehn und erlebt hat.
    Die Welt sieht dann einfach anders aus, wenn man nicht ein purer Egoist und Materialist ist.
    Fortschriftliche Konzerne bzw. deren leitende Manager gehen heute für mehrere Monate in Sozialorganisationen, um genau dieses Miteiander (ohen Gewinnzwang) zu erlernen, weil kluge Unternehmen inzwischen erkannt haben, dass bei einem Miteinander viel mehr Arbeitsfreude und Einsatz (sogar bei geleichem Lohn) und somit mehr Erfolg herausschaut, wenn dieser respektiert, anerkannt und gefördert wird und eine solide soziale Grundeinstellung unbd Kultur mitbringt. Das lernt man heute in guten Sozialvereinen.
    Um diese nicht mit Geld aufzuwiegende Lebenserfahrung dürfen wir unsere Jugend nicht bringen - dass was sie in den einem Jahr weinger verdienen, haben sie in Kürze durch einen hohen Sozialisationsgrad der sich in der Mitarbeiterführung zeigen wird, schnell hereingearbeitet. Ein Jahr Sozialdienst bringt in Personbalbüros mehr als ein selbst finanzierter MBA, MSc um 20.000 Euro in einer der Fachholschulen.

    AntwortenLöschen
  10. Mein Zivildienst beim Roten Kreuz ist zwar schon einige Zeit her: Die Analyse stimmt aber haargenau. Das ist auch genau das was ich bei meinem Zivildienst erlebt habe.

    Und genau das ist der Grund warum auch ich für die Abschaffung der Wehrpflicht und den Zivildienst in der derzeitigen Form stimmen werde.

    LG
    christoph

    AntwortenLöschen